Einzigartiger Ort für Menschen mit Behinderung
Kurz nach ihrem dritten Geburtstag zog Barbara (Name geändert) 1977 in das schöne Dorf St. Anton in Bruck an der Glocknerstraße. Heute nennt die mittlerweile 49-Jährige mit Trisomie 21 das Fleckchen Erde im Pinzgau noch immer ihr Zuhause. Damit ist sie aktuell die Bewohnerin, die am längsten hier im Caritas Dorf lebt. Kein Wunder, dass sie hier gerne bleibt, denn es ist eine Besonderheit unter den Angeboten für Menschen mit Behinderung.
Strukturierter Tagesablauf
Um sechs Uhr scheint bereits Licht durch die Fenster, die Bewohnerinnen und Bewohner im Dorf starten langsam ihren Tag. Auf geht’s zum stärkenden Frühstück. Dann noch die Zimmer und Wohnküchen ordentlich hinterlassen und die Schmutzwäsche zur dorfeigenen Wäscherei bringen. Aber nicht trödeln, denn pünktlich um acht Uhr beginnt für viele der Arbeitstag, für die Jüngeren die Schule. Am Nachmittag widmen sich die Bewohner*innen dem Freizeitprogramm.
Lasst uns einander begegnen
„Bei uns im Dorf trifft man immer auf jemanden. Es ist ein Ort der Begegnung“,
sagt Claudia Ebenberger, pädagogische Leitung im Dorf St. Anton.
Einen Schnappschuss vom lebendigen Dorf-Gewusel bekommen so manche Naturliebhaber*innen, denn ein beliebter Rad- und Wanderweg verläuft direkt durch das besondere Dorf. Einige bleiben auch kurz zum Plaudernstehen.
„Für unsere Bewohner*innen bieten wir hier eine Wohnstätte mit Tagesstruktur. Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ist uns ein wichtiges Anliegen. Also versuchen wir, das soziale Erleben unserer Klient*innen auf mehreren Ebenen zu fördern, sodass sie sich als Teil einer Gemeinschaft fühlen und auch mit Menschen außerhalb in Kontakt kommen“, erklärt Fachbereichsleiterin Sabine Weißbacher.
Bunte Vielfalt im Dorf St.Anton
In Gruppen leben die Bewohner*innen je nach ihren Bedürfnissen in unterschiedlichen Wohnhäusern – im März 2023 bezogen etwa zwölf Menschen im Autismus-Spektrum ein für sie neuerrichtetes Haus.
Soziale Highlights vor Ort sind immer wieder Jahreskreisfeste wie Faschingsbälle, Grillfeste, der Besuch vom Nikolaus und Adventmärkte für unseren Kinder- und Erwachsenenbereich. Während die meisten Bewohner*innen tagsüber im Dorf zugange sind – im Tageszentrum, der Wäscherei, Küche, Schule oder im vom Land Salzburg 2023 eröffneten Tierheim – haben einige eine externe Beschäftigung. Nachdem die Corona- Pandemie viele isoliert hat, darf die Teilhabe für Menschen mit Behinderung zum Glück wieder ins Zentrum rücken, wir alle wieder näher zusammenkommen. In diesem Sinne wurde Anfang 2023 die Aula im Dorf renoviert, in der Veranstaltungen aller Art stattfinden. Außerdem demnächst geplant: ein Dorfladen! Dort sollen die charmanten Holz und Tonkreationen der Klient*innen, selbstgemachte Kekse und Säfte aber auch saisonale Produkte lokaler Anbieter verkauft werden. Dorfbewohner*innen und deren Besucher*innen, Wander- und Radler*innen sowie Menschen aus oder um die Gemeinde sind dort gern gesehene Kund*innen.