„Jedes Kind
in der Ukraine
weiß, was Krieg ist.“
Eine Woche nach dem Kriegsausbruch in der Ukraine vor fast eineinhalb Jahren fällte Yuliia Horbatko die schwierigste Entscheidung ihres Lebens: Mit ihrer kaum vierjährigen Tochter flüchtete sie aus ihrem Heimatland ins Ungewisse. Sie hat uns vom unverhofften Neubeginn in Salzburg und ihren Wünschen für die Zukunft ihres kleinen Mädchens erzählt.
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Rasche und nachhaltige Hilfe der Caritas
Was lange Zeit unvorstellbar war, ist Realität. Es herrscht Krieg in Europa, vor unserer Haustür. Ein Krieg, der uns leider nicht nur einige Tage oder Wochen begleitet, sondern noch immer anhält. Der unfassbares Leid, Not und Verzweiflung mit sich bringt. Sofort läuft die Hilfe der Caritas, aber auch unzähliger Initiativen, Freiwilliger und der anderen Hilfsorganisationen an. Die Hilfsbereitschaft ist enorm, der Zusammenhalt außerordentlich. Bei den Vorbereitungen für die Auswirkungen einer massiven Fluchtbewegung sind die Caritas-Mitarbeiter*innen sofort zur Stelle, aber auch äußerst gefordert.
„Hut ab vor den Leistungen der Kolleginnen und Kollegen. Sie haben sich über die Maßen eingebracht, immer mit dem starken Wunsch, bestmöglich zu helfen. Sie haben weitaus mehr geleistet als denkbar gewesen wäre“, fasst Gerlinde Hörl, Leiterin der Caritas-Grundversorgung, zusammen.
Gelebte Hilfe
Als Russland die Ukraine angreift, fährt Yuliia Horbatko mit ihrer kleinen Tochter sofort zu ihren Eltern. Sie hört laufend Explosionen und erhält Nachrichten über Angriffe. Angst ist jetzt ihr einziger Antrieb, rasch ist ihr klar: Es könnte zu spät sein, wenn sie nicht sofort mit ihrer Tochter flieht. Zuerst leben die beiden in Wien. Dann erfährt Yuliia von einer Salzburger Familie mit ukrainischen Wurzeln, die zwei Personen aufnehmen würde. Drei Monate bleiben Yuliia und ihre Tochter bei dieser Familie.
„Die Familie unterstützte uns so sehr. Sie vermittelten uns schließlich an die Caritas, die rasch eine dauerhafte Wohnung und einen Kindergartenplatz für uns organisiert hat. Sie haben uns mit allem geholfen. Auch wenn wir jetzt mit Fragen kommen, erhalten wir immer ausführliche und persönliche Auskunft. Alles, was wir brauchen – die Menschen sind immer hilfsbereit", erzählt Yuliia.
Stabilisierung und Integration
Um den Menschen nach der Flucht ein sicheres Zuhause zu ermöglichen, kümmerte sich die Caritas um die Suche und Vermittlung von privatem und pfarrlichem Wohnraum.
„645 Menschen konnten in längerfristigen Wohnraum vermittelt werden. Gerade die nachhaltige Versorgung sowie Stabilisierung und Integration sind uns zentrale Anliegen“, betont Gerlinde Hörl.
Außerdem eröffnete die Caritas im Juni 2022 eine Unterkunft mit 54 Plätzen für Geflüchtete aus der Ukraine in der Stadt Salzburg, die weiterhin in Betrieb ist. Darüber hinaus wurden kirchliche Quartiere mit rund 86 Wohnplätzen im gesamten Bundesland Salzburg geschaffen. Auch viele Menschen, die weiterreisen wollten und kurze Zeit in Salzburg blieben, konnten untergebracht werden.
„Zum Beispiel in St. Virgil, im Missionshaus Liefering oder in der Pfarre St. Sebastian. Auch hier war der enorme Zusammenhalt zu spüren!“, sagt Gerlinde Hörl.
Unverzichtbar: Freiwillige
Für die Ukraine-Hilfe der Caritas Salzburg engagierten sich 237 Freiwillige seit Kriegsbeginn. Insgesamt 2.956 Stunden halfen sie bei der Ankunft und Weiterreise, waren als Dolmetscher*innen im Einsatz, unterstützten bei der Antragstellung auf Grundversorgungs-leistungen oder packten Hygienepakete – eine zentrale Stütze für die Ukraine-Hilfe.
Ankommen, Information und Sicherheit
Alena Teske war eine der vielen Helferinnen.
„Der Gedanke, sich zu engagieren und Menschen etwas zurückgeben zu wollen, war in mir schon seit längerem präsent“
Sie wollte nicht länger fassungslos und betroffen zusehen, was auf der Welt geschieht.
So unterstützte sie die Caritas und hieß Geflüchtete am Hauptbahnhof willkommen, versorgte sie mit Lebensmitteln, gab Information und erste Sicherheit.
„Der Information Point am Hauptbahnhof und die Beratung im Messezentrum waren haargenau die richtige Entscheidung – nicht um die großen Bewegungen zu kanalisieren, sondern um ein Signal zu setzen“, erklärt Gerlinde Hörl.
„Alle Tätigkeiten waren nur möglich, weil Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen der Caritas zusammengestanden sind und über Abteilungsgrenzen hinweg die Hilfe in den Mittelpunkt gestellt haben. Herzlichen Dank dafür!“, betont Torsten Bichler, Bereichsleiter Soziale Arbeit, Beschäftigung und Solidarität.
Aufnahme in die Grundversorgung
Im Auftrag des Landes Salzburg koordiniert die Caritas Salzburg die Abwicklung der Aufnahme von geflüchteten Menschen in die (finanziellen) Leistungen des Landes für privat wohnhafte Geflüchtete. Sind die Menschen in Salzburg registriert, gemeldet und haben einen Miet- oder Prekariumsvertrag, stellen sie bei der Caritas den Antrag auf Aufnahme in die Grundversorgung.