Existentielle Entscheidungen in Krisenzeiten

Bezahle ich die Miete, heize ich meine Wohnung oder fülle ich den Kühlschrank? Das sind Fragen, die sich nach vorsichtigen Schätzungen der Caritas rund 70.000 Menschen – das heißt jede und jeder Achte – in Salzburg Monat um Monat stellen müssen. In der Caritas Sozialberatung herrscht reger Andrang.

Inflation und Rekordteuerungen wirken sich dramatisch aus, die Folgen sind längst sichtbar und steigen. Mehr als 6.000 Menschen in schwierigen Lebenssituationen half die Caritas.

„Das sind rund 14.000 Stunden des Zuhörens, des gemeinsamen Suchens nach Lösungen, der Beratung, der Unterstützung bei der Antragstellung um staatliche Unterstützungsleistungen, des Trostes und des Mutmachens, der Auszahlung von Hilfe, der Kontaktaufnahme mit Netzwerkpartner*innen oder der Intervention bei den Vermieter*innen, um Delogierungen zu verhindern“, erklärt Johannes Dines, Direktor der Caritas Salzburg.

Komplexe existentielle Probleme

Den gravierenden Problemen, mit denen die Menschen zu kämpfen haben, nachhaltig etwas entgegenzusetzen, fordert die Caritas Sozialberatungsstellen mehr denn je: denn es reicht lange nicht mehr aus, punktuelle Hilfe zu leisten.

Die Problemlagen sind komplexer und vielschichtiger geworden. Oft gibt es eine lange Problemgeschichte, die mitberücksichtigt werden muss, will man grundlegend, nachhaltig und damit auch präventiv eine Besserung der Lebenslage Betroffener erreichen", sagt Abdyl Veseli, Leiter des Fachbereichs Existenzsicherung und Perspektiven.

Beispielsweise wandte sich eine Mutter an die Caritas, die Delogierung, Wohnungslosigkeit, Pfändung, Schulden und gesundheitliche Probleme trafen. Das Kindergeld geht aktuell an den Kindsvater, bei dem ihr Sohn momentan wohnt. Die Unterhaltszahlungen wurden stillgelegt, da die Frau wohnungslos ist.

„In mehreren Gesprächen in der Caritas Sozialberatung galt es zu filtern, welche Unterstützung in diesem Fall am dringlichsten ist. Wir vermittelten die Dame zuallererst an die Caritas Wohnintegration und konnten im Wohnprojekt meinzuhaus eine vorübergehende Unterkunft für sie finden, bis sie wieder eine eigene Mietwohnung hatte. Zudem vereinbarten wir für sie einen Termin bei der Schuldnerberatung“, sagt Stefanie Brucker, Leiterin der Sozialberatung in der Stadt Salzburg.

„Die Teuerungswelle wird uns noch länger in Atem halten.“,

 

erwartet Torsten Bichler,

Leiter des Bereichs Soziale Arbeit

Flächendeckend, präventiv & kostenlos

Hilfe zu bekommen, so einfach wie möglich, egal von wo oder über welche Form der Kommunikation – das ist unser Ziel. Die Caritas bietet daher ein flächendeckendes, präventives und kostenloses Beratungsangebot: persönlich in der Sozialberatung in der Stadt Salzburg und in den regionalen Caritaszentren oder aber telefonisch, per Video, Chat oder E-Mail.

„Die Vorteile letzterer vier Beratungsarten, die unter ‚Online-Sozialberatung‘ fallen, sind verringerte Scham, orts- und situationsungebundene Erreichbarkeit sowie viel kürzere Wartezeiten“, sagt Stefanie Brucker. „Digitale Räume zur Verfügung zu stellen, bietet großes Potenzial. Aus welchen Gründen auch immer man nicht aus dem Haus gehen kann – man kann die Beratung trotzdem in Anspruch nehmen“, sagt Abdyl Veseli.

Unsere Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter wissen, welche Möglichkeiten der Unterstützung es gibt, helfen bei Anträgen, leisten Sofort- und Überbrückungshilfe mit finanzieller Unterstützung bei Miet-, Strom- und Heizkosten oder mit Lebensmittelgutscheinen und -paketen. Sie vermitteln günstigen Wohnraum, versuchen, Delogierungen entgegenzuwirken und eine nachhaltige Verbesserung der Situation der Menschen zu erreichen. „Wir arbeiten mit vollem Elan daran, laufend neue, zukunftsorientierte Maßnahmen zu entwickeln“, sagt Bereichsleiter Torsten Bichler.

Treffsichere Energiehilfe ab 2023

Um bewusst und gezielt unterstützen zu können, entwickelte die Caritas im Vorjahr österreichweit Hilfsprogramme im Bereich der Energiearmut. Dank Förderungen des Energie- und Klimafonds sowie des Sozialministeriums ist es gelungen, das Angebot in der Sozialberatung und in den Caritaszentren zu schärfen und um zwei große Energiehilfe- Projekte auszuweiten.

Wohnschirm Energie & Energiesparberatung

„Da gibt es einmal den neuen ‚Wohnschirm Energie‘, über den wir bei drohendem oder bestehendem Zahlungsrückstand von Energiekosten über eine breite Einkommensgrenze hinweg finanzielle Abhilfe leisten können. Mit dem Pilotprogramm ‚Energiesparen im Haushalt: Beratung und Gerätetausch‘ bieten wir ab 2023 betroffenen Haushalten wichtige Orientierung angesichts der hohen Energiepreise. Um unsere Klient*innen kompetent zum wirkungsvollen Energie- und somit Kostensparen beraten zu können, absolvierte ein Großteil unserer Sozialarbeiter*innen Energieberatungsschulungen“, sagt Torsten Bichler.

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